Am 20. Januar 1590 wurde Cathelyne Van den Bulcke als Hexe auf dem Grote Markt hingerichtet. Nach schwerer Folter gestand sie ihren Bund mit dem Teufel Moonvaeyer (siehe Standort Gevangenenpoort). Der Stadtrat von Lier verurteilte sie zum Tode. Der Henker erdrosselte Van den Bulcke, bevor er sie verbrannte.
Jahrhundertelang war der Grote Markt ein fester Ort für Hinrichtungen und Leibesstrafen. So wurden im Jahr 1551 an dieser Stelle vier Protestanten verbrannt. Auch der homosexuelle Henneken Robbens wurde hier im Jahr 1417 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im Jahr 1438 konnten die Einwohner von Lier Lisbeth van Sprongele wieder am Schandpfahl sehen, weil sie ihren Mann geschlagen hatte.
Öffentliches Bestrafen hatte einen doppelten Zweck. Zum einen sollte sie die Menschen vor dem Schicksal warnen, das Verbrecher erwartet. Zum anderen war es auch eine beliebte Unterhaltung. Die Hinrichtungen waren gut besucht, oft mit der ganzen Familie. Blutspritzer wurden eifrig mit Taschentüchern aufgefangen und als Talisman dienen. Erst im 19. Jahrhundert galten öffentliche Hinrichtungen als barbarisch. Die letzte Hinrichtung auf dem Grote Markt fand im Jahr 1842 statt, als Hendrick De Backer wegen der Ermordung des Pfarrers von Nijlen unter die Guillotine gelegt wurde.
Diese dunkle Vergangenheit lebt in einem kleinen Stein in der Mitte vom Grote Markt weiter. Im Volksmund wurde er „der Hexenstein“ genannt als Verweis auf Van den Bulcke. Im Jahr 2021 wurde der Hexenstein mit einem Gedenkkreis aufgewertet. Auch der Stadtrat hat auf Initiative des Komitees „Eerherstel voor Cathelyne“ (Rehabilitierung von Cathelyne) dieser mutigen Frau 431 Jahre nach ihrer Verurteilung vollständig rehabilitiert.
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